Beschreibung der Räumlichkeiten im Tagesablauf
Die Sonne
verbreitet ihr Licht zwischen den Hausdächern. Die Vögel fangen an ihr Lied zu
singen. Da klingelt es an der Tür. Ich öffne die Tür und begrüße die kleine
Familie. Jeden Tag bin ich dankbar, dass die Familie mir ihr Kind anvertraut. An der Schwelle möchte ich das Kleine in Empfang nehmen. Freudig tritt es in den Flur ein. Ich setze mich neben das Kind auf den Boden. Gemeinsam winken wir den Eltern und verabschieden uns. Es gibt auch andere Tage, wenn die Kinder etwas unsicher sind. In diesen Fällen nehme ich das Kind behutsam auf den Arm und wir verabschieden uns auf diese Weise von den Eltern.
Nach der Verabschiedung schließe ich die Tür. Ist das Kind noch auf meinem Arm und unsicher, tröste ich es, bevor wir die Straßenkleidung an die Garderobe hängen. Mit meiner Unterstützung ziehen wir nun die Jacke und die Schuhe aus. Die kleinen Schuhe
stellen wir unter die Garderobe für die Kinder. Gerade so hoch, dass die Jacken den
Boden nicht berühren. Jedes Kind hat seinen eigenen Haken, wo es seine Sachen
anhängen kann. Neben der Garderobe steht
eine honigfarbene Holzbank und wartet darauf genutzt zu werden. Der Wollteppich sorgt für warme Füße,
während das Kleine seine Hausschuhe angezogen bekommt. Ein mit einer roten Kordel zur Seite gebundener Vorhang gibt
dem Eingangsbereich eine gemütliche Atmosphäre. Die Kordel ziert eine hübsche Quaste, die das Kind während des Umziehens berührt. Danach begleite ich das Kind in
die warme Kinderstube, vorbei an der Küche, in der schon das Frühstück vorbereitet ist. Der Kräuterduft des Tees durchströmt das Zimmer. Wir kommen
vorbei an einem Schränkchen, gefüllt mit vielen Teesorten und einem ersten
Bücherschrank. Die Sonne bricht sich in den Kristallen, die das Fenster verzieren.
Die großen Fenster sind von Büchern gerahmt. Die Kristalle streuen kleine Regenbögen in den Raum, die sich an den Büchern sammeln. Kleine Lampen erleuchten indirekt den Raum. Wir setzen uns auf den weichen Teppich,
der zum Verweilen lockt. Wir sehen uns um und betrachten alle Einzelheiten des Zimmers. Nach kurzer Zeit beginnt das Kindlein sein
Spiel.
Als das Frühstück an der Reihe ist, setzen sich die ersten Kinder
auf die verzierten Holzbänkchen. Eine kleine Lampe füllt auch den Essplatz mit
Licht. Nach dem Frühstück bringen die Kinder
ihr Porzellangeschirr zurück in die
Küche. Wer möchte, trinkt ein kleines Glas Wasser oder lauwarmen Tee. Nach einiger Zeit kommen noch zwei Kinder dazu. Wir begrüßen uns freundlich. Mit einem kleinen Morgenkreis stimmen wir uns auf den Tag ein. Danach füllen die Kinderlein die Zeit mit fantasievollem Spiel. Dafür
können sie die liebevoll ausgewählten Spielsachen aus Naturmaterialien nutzen. Der
gemütliche Raum, in harmonischen Naturfarben, mit kleinen Details und angenehmen
Licht sorgen dafür, dass sich die Kinder wohl fühlen. Das große Zimmer wird von
dem Lachen der Kinder und der Seele der Bücher ausgefüllt. Ich sitze immer in der Nähe der Kleinen, begleite das Spiel und unterbreite passende Angebote. Heute malen wir ein Bild mit Aquarellfarben. Auf dem Tisch sind die Umrisse von fünf Walen zu erkennen. Manche Kinder nehmen einen Pinsel, andere tupfen mit den Fingern die Farbe auf das dicke Papier.
Anschließend ist es Zeit für unseren Spaziergang. Wir erkunden die kleinen Wege in der Siedlung und laufen bis an den Waldrand. Es ist Frühsommer und wir entdecken viele, kleine Blümchen am Wegesrand. Das Rot der Mohnblumen lockt uns näher zu treten. Hier und da pflücken die Kleinen die zarten Blütenköpfe von den Stielen. Wir hören das Vogelgezwitscher und freuen uns. Die Sonne scheint. Uns gehört die Welt. Wir vergessen fast die Zeit. Wir spazieren langsam nach Hause.
Nach dem Spaziergang, dem Mittagessen und einer wohlverdienten Ruhepause dreht
die Modelleisenbahn, die im Bücherschrank eingebaut ist, ihre Runde. Die Kinder
schauen begeistert zu und haben eine Menge zu entdecken. Neben dem fahrenden Zug sehen sie eine kleine Kuh, die
auf der Wiese steht, eine Miniaturbraut zwischen den Häusern, Pferde am Fluß und einen Bahnhof.
Am Nachmittag, wenn die Lampen das Zimmer wieder mit warmen Licht aufhellen und die
vielen alten Bücher bescheinen, regt es die Kinder an, sich selbst ein Buch zu
beschauen oder sogar eigene Geschichten darüber zu erzählen, die sehr unterhaltsam sind. Zuweilen sogar sehr lustig.
Wenn es dann an der Tür klingelt, begrüßen wir die Eltern. Sie freuen sich, Ihre
Schätzchen wieder zu sehen. Nach einem kurzen Austausch verabschieden wir uns,
die Familien gehen nach Hause. Dann, wenn alle Kinder abgeholt sind, schalte
ich die Lichter aus und die kleine KiTa wartet auf ihre tägliche Reinigung und einen kleinen Einkauf. Wenn
alles schön sauber ist, wartet die Kinderstube auf den nächsten Morgen.